29.12.1953 Ritter von Hofer zum Ehrenvorsitzenden ernannt
In dem Aufruf zur Neugründunq des Verschönerungsvereins Eichstätt in der "Eichstätter Volkszeitung" von Ende November 1953 ist bereits darauf hingewiesen worden, was der Verschönerungsverein seit seinem 80jährigen Bestehen für die Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung geleistet hat. Als besondere Leistungen wurden hervorgehoben: die Verschönerung der Anlagen (Auwäldchen), die Anpflanzung der ehemals kahlen Hänge am Neuen Weg und die Anlage des Altmühlweqes. Das ist nur eine kleine Auslese dessen, was überhaupt geschaffen worden ist. Dabei denken wir an die vielen schön Spazierwege und Fußsteige, die uns den bequemen Zugang zu den Schönheiten der Natur ermöglichen und die vielen, mit Ruhegelegenheiten ausgestatteten Aussichtspunkte und stillen Winkel, die uns Ruhe und Erholung gewähren. All das ist uns zur Selbstverständlichkeit geworden. Viele von den einst geschaffenen Anlagen sind infolge der Kriegsjahre nicht mehr gepflegt worden und müssen wieder neu instand gesetzt oder erschlossen werden. Oberforstmeister a. D. Nüßler, der von der Stadt Eichstätt in den letzten Jahren, mangels eines Verschönerungsvereines als Beauftragter für das Verschönerungswesen in Eichstätt aufgestellt war, hat anläßlich der Neu-Gründungsversammlung des Verschönerungsvereins einen Überblick gegeben, was in den Jahren 1952 und 1953 geschaffen wurde. Da es sich hier um Anlagen handelt, die zum Teil verfallen und vergessen waren, dürfte es von allgemeinem Interesse sein zu erfahren, was und wo in dieser Zeit etwas geschehen ist. Zur besseren Übersicht werden die ausgeführten Arbeiten nach den einzelnen Ortlichkeiten zusammengefaßt:
1. Schießstätten - Adamsberg: Instandgesetzt wurden: Kugelberg Seidelkreuzsteig), der sog. Bauseweinweq (hinter dem Kretzeranwesen), der Lämmertal-(Lanertal)-Steiq zum Kriegerdenkmal über Adamsgarten, ferner der Mackensensteiq, Schneebeerenweg. Fast neu gebaut wurde der sog. "Perücken-Akazienweg" (hinter dem Anwesen Brandl) horizontal zum Spindelsteiq bzw. Ochsenkeller führend. Wieder geöffnet und gangbar gemacht wurde der völlig zugewachsene und verfallene "Heckenweg" (hinter der Ochsenkellersiedlung). Überall wurden die Wegbezeichnungssteine wieder freigelegt und gerade gerichtet.
2. Anlage (Auwäldchen): Die sehr heruntergekommenen Wege in der Anlage wurden instand gesetzt, außerdem die kaum mehr begehbaren Stufen zum "Schwammerl" und ein Schutzgeländer neu angebracht. Das lange vermißte "TeufelsBrückchen" ist wieder entrichtet. Auf Anregung wurde vom Salesianum das Bröckchen hinterm Rosental erneuert. Der hieran anschließende Weg entlang des Rosental-Grabens und der Vogelherdweg wurden repariert. In der Anlage wurde eine hölzerne Bank mit herrlichem Blick auf die Stadt neu erstellt und die steinerne Bank wieder aufnesetzt, die seit zirka 15 Jahren auf dem Boden lag. Anschließend an die Anlage wurden der Siechhofweg, der Hindenburqweq und der sog. "3er Jägerweg" sowie der Prinzensteig und besonders die Steinstufen hiezu wieder instandgesetzt.
3. Frauenberg und Burg: Repariert wurden derFrauenhergsteig über die Alm, der Kanapee- oder Kirschenweq (bemerkenswert ist hier daß dabei im Durchlaß am Kuhweg der eiserne Opferstock der Frauenberqkapelle gefunden wurde!), dann der Stationsweg. Gesäubert wurde des Bergkopf um die Frauenbergkapelle. Eine Verbesserunq hat auch der Höhenweg von der Kapelle zur Burg erfahren. Unter den vier Linder wurde eine Doppelbank aufgestellt. Außerden wurden repariert: der Steig auf der Burg-W-Seite gegen Hofmühle, auf der Burg-N-Seifte, der neue Pfad von dem Hofmühlweg zum sog. "Mondschein" Gesäubert wurde der Weg von dem Hofmühlwec zum städtischen Steinbruch bzw. Schlagbrücke.
4. Neuer Weg: Wiederholt gesäubert und instandgesetzt wurden alle Wege. Der obere zur Muttergottesstatue führende Höhenweg wurde verbessert und mit einer neuen Trace versehen. Dort selbst sind auch die Steinstufen mit dem Eisengeländer verbessert worden. Der Höhenweg (Geisberg) über Wintershof zum Hohen Kreuz (Klauerweg) wurde repariert. Die Gemeinde Wintershof hat auf Anregung die abschüssige Wegstrecke bei der "Wolfsdrossel" wesentlich verbessert. Ferner ist der Wasserablauf auf dem Wintershofer-Stadtweg wiederholt ausgebessert worden. Vollständig neu geschaffen wurde ein herrlicher Spazierweg, der von Oberforstmeister a. D. Nüßler schon seit Jahren geplant war. Dieser Weg ist bei vielen Spaziergängern heute schon als "Nüßler-Weq' bekannt; er wird wegen seiner bequemen Führung und wegen des schönen Rundblicks, den man dort genießen kann, gerne benützt. Er führt als Horizontalweg über das ehemalige Gogerbauern-Feld, der Albert'schen Nußbaumanlage und dem Cölestin Heißler-Waldhanq als Verbindung zum Hauptmittelweg auf dem Neuen Weg.
Wass darüber hinaus zur Verschönerung des Stadtbildes durch Anlagen (Residenzplatz, Graben, Anpflanzung: an der Domapotheke und Hofgarten) sowie durch Neuanlage von schönem Straßen geleistet worden ist, kann hier nicht im einzelnen gewürdigt werden. Das ist ein überzeugender Beweis dafür, daß in den letzten Jahren zur Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung viel geschehen ist. Allen, die an diesem Werk ideell und finanziell beteiligt waren, gebührt deshalb öffentlicher Dank. Die Bevölkerung von Eichstätt kann ihren Dank dadurch zum Ausdruck bringen, daß sie mithilft, die geschaffenen, Anlagen vor Zerstörung zu schützen und den nunmehr neugegründeten Verschönerungsverein durch Mitarbeit und finanzielle Hilfe zu unterstützen.
Der Verschönerungsverein hat seinen langjährigen Vorstand, Major Ritter von Hofer, in seiner ersten Ausschußsitzunq in Ansehung seiner großen Verdienste um die Verschönerung von Eichstätt und seine Umgebung zum Ehrenvorsitzenden ernannt und beschlossen, beim Stadtrat Eichstätt zu beantragen, daß der Altmühlweg den Namen "Ritter-von-Hofer-Weg" erhält.