04. März 1909 Lokales und aus der Umgebung
Gestern Abend fand im Herzogsbräusaale die angekündigte Mitgliederversammlung des Verschönerungsvereins statt. Hr. Generalmajor a. D. , Vorstand des Vereins, gab zu Beginn der Versammlung seiner Freude und seinem Dank Ausdruck für den zahlreichen Besuch. Die Anteilnahme an den Vereinsbestrebungen liege ihm persönlich sehr am Herzen und im Intersse der Stadt. Er ließ einfließen, daß die Mitgliederzahl seit sechs Jahren von 95 auf 319 gestiegen sei. Das Andenken der im abgelaufenen Vereinsajahr verstorbenen Mitglieder wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt. Hrn. Juwelier Brönner, Kassier des Vereins dankt er für die sorgfältige Kassaführung und Werbung von Mitgliedern.
Weiter referirte Hr. Redner über die Arbeitgen, die im abgelaufenen Vereinsjahre bereits ausgeführt wurden oder im laufenden ausgeführt werden sollten. Es ist da u. a. zu erwähnen: Änpflanzung an der neuen Weißenburger Straße, des Residenzplatzes (hier ist bedauerlicherweise über die Beschädigung der Drahanlage zu klagen; möge das besser werden), Herrichtung der Schießstättbergseite mit ihren Wegen, Neuanlage des sog. Philosophenweges nächst dem Ochsbräukeller, weitere Anpflanzungen von Bäumen und Strauchwerk an verschiedenen Hängen und Plätzen; nach und nach wird sich bei Schonung (um welche er recht dringend bat) der Anpflanzungen die geleistete Arbeit wohl zeigen. Für unentgeltliche Kieslieferung für die Wege in der Anlage und Umgebung dankte er den Herren Herzog und Dietrich. Auch die Anpflanzung des Hrn. G. Meyer sei erwähnenswert. Wegesäuberung zum Hirschpark, Prinzensteig, Teufelsbrücke, zum Parkaus u.a. wurde vorgenommen. Hrn. Forstmeister Gareis dankte er für die teilweise Abholzung der großen Felsgruppe. Wasszellerweg, Siechhofber, Burg- und Brauenbergweg und die Hänge gegen die Hofmühle wurden in Stand gehalten, für Rebdorfeweg konnte man im vergangen Jahre nicht viel machen, da vom Arbeitshaus nötige Arbeitskräfte nicht zu haben waren und anders der Verein dies nicht leisten kann; dasselbe ist der Fall für die Arbeiten am Neuen Weg. Der Weg zum Steinbruch wurde zu verbessern versucht. Unterhalb Wintershof beim Schaftrieb, der Abstieg zum Herzogkeller und der Steinbrecherweg seien zu verbessern; doch könne erst mit der Fertigstellung der neuen Straße richtig eingegriffen werden. Für verschiedene vorgenommene Pflanzungen, die vom Verein sehr viel Mittel beanspruchen, sind sehr gut gediehen. Durch die Munifizenz des Hrn. Forstmeisters gareis können an verschiedenen Stellen des Neuen Weges Anpflanzungen vorgenommen werden. In 50 Jahren dürft die Gegend etwas anders aussehen. Ruhebänke wurden verschiedenorts fünf angebracht, außerdem mehrere kleinere Bänke am Neuen Weg. Schonung derselben ist erfreulicherweise zu konstatieren. Wegen der Hängen an der neuen Straße und der Wegreste wurden Eingaben gemacht an das Straßen- und Flußbauamt, die Kreisregierung und an die amtliche Stelle für Naturpflege; vier Jahre nach Bauvollendung soll der noch vorhandene Sprengschotter befestigt werden. Einstweilen soll versucht werden, Terrassen einzubauen und Anpflanzungen vorzunehmen. Die Feldreste sollen dem Verschönerungsverein unter Klauseln überlassen werden. Hinsichtlich des Fortkommens der italienischen Pappeln im Wiesengäßchen wurde der Versuch gemacht, durch Zuschneiden und Abkuppen die Bäume zu erhalten; dieselben dürften mehr durch Frost als durch Krankheit gelitten haben. Die Mauer bei der Gasanstalt soll durch Anpflanzung wilden Weies Verschönerung erhalten. Beim städt. Krankenhaus soll im Frühjahr eine gepflasterte Traverse über die Straße hergestellt werden; ebso soll ein Streifen im Wiesengäßchen gepflastert werden. Bezzüglich des Häuserschmuckes erwähnte Hr. General das Haus des hrn. Kaufmanns Meyer am Marktplatz; sehr hübsch würde es sich ausnehmen, wenn die Altane des Rathauses ebenfalls Blumenschmuck erhielte. Zur Hintanhaltung von Beschädigungen der Anlage und Wege und sonstigen Unfug, Wegwerfen von Feuerwerkskörpern ec. ec. erbat er Mithilfe; ebenso sei für Reinlichkeit zu sorgen, das Herumwerfwen von Papier u.a. sei zu unterlassen. - Neue größere Unternehmungen können vorerst nicht gemacht werden; das Bestehende zu Erhalten, beanspruche schon ziemlich Mittel und Arbeiten, die nicht in die Augen fallen, erfordern oft die meisten Opfer. Zum Schlusse seiner Ausführungen bat Herr General nochmals um gütige Unterstützung, der er ja nicht für sich persönlich, sonder für allgemeine Zwecke arbeite. Reicher Beifall wurde den Ausführungen gependet. Hoch. Hr. Lyzealprofessor Dr. Hollweck dankte Hrn. General für die vielen Opfer und Mühen. Entsprechend unseren Verhältnissen ist wahrlich so viel geschehen, daß nicht hätte geleistet werden können. Jedermann solle trachten, das Geschaffene mitzuerhalten. Begrüßenswert wäre, wenn durch die sog. Wolfsdrossel zur neuen Straße ein Weg geschaffen würde. Unter wiederholten Dankesworten brachte er ein dreifaches Hoch auf Hrn. General aus. - Hr. Ulricht konstatierte, daß ihn die Worte des Hrn. Hollweck außerordenlich freuen; sah er doch aus den Worten und dem Beifall, daß Alle im Prinzip mit ihm übereinstimmen. Das angeregte Projekt, versicherte er , sei nicht aussichtslos. Auch er und Hr. Forstmeister Gareis haben ihm ihr Augenmerk schon zugewendet. Vom Winterhofer Kreuz soll ein Serpentinenweg angelegt werden zur neuen Straße. Acuh die Höhle (neben der sog. Einsiedler-Höhle) soll zugänglich gemacht werden. - Hochw. Hr. Lyzealprofessor Dr. Schwertschlager regte an, auf dem Wasserturm, der anläßlich der Erbauung einer Wasserleitung nächst Schernfeld errichtet wird, eine Plattform für eine Aussichtswarte zu errichten. Der Turm wird an einem der höchsten Punkte erreichte und eine Höhe von 25 m erhalten. - Hr. Ulrich begrüßte die Anregung und versprach Schritte in dieser Angelegenheit zu tun. Bevor zur Ausschußwahl geschritten wurde, erinnerte Hr. Oberlandesgerichtsrat Gareis , das er auch schon einmal stellvertretender Vorstand (unter + Hrn. Hauptmann Bausewein) des Verschönerungsvereins war. Er weiß daher, welche Sorge dies Amt mitbringe. Er dankte daher dem jetzigen Vorstand und den übrigen Ausschußmitgliedern für ihre Mühen und bat, das Vertrauen entgegenzunehmen und ihre Stellen wieder zu übernehmen. Die Anwesenden waren beifällig mit einverstanden. Der bisherige Ausschuß erklärte dann auf Befragen, ihre Funktionen weiter zu versehen. Nachdem weitere Wünsche und Anträge nicht mehr gestellt wurden, schloß Hr. General die Versammlung.