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Siechhof Ingolstädter Str. 36, Quelle: Magdalena Schick, Februar 2000
Der Siechhof, ursprünglich zur Isolation der an Aussatz erkrankten Bürger der Stadt zu Beginn des 17. Jahrhunderts von 'Heinrich, dem Sohn der Guta' gegründet, wird erstmals in einer Urkunde vom 25.05.1307 erwähnt. Das heute noch vorhandene Siechenwohnhaus entstand zu Beginn des 15. Jahrhunderts - Fällzeit der Balken 1417 - das Benefiziatenhaus sowie die Magdalenenkapelle weisen im Untergeschoß eindeutig gotische Elemente auf.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts gelangten zahlreiche Schenkungen an die Siechen und 'Dürftigen', wie sie in den einschlägigen Urkunden auch genannt werden, sowohl aus dem Stadtbereich als auch aus dem Hochstift. Häuser, ganze Höfe, Äcker, Wiesen und Waldstücke gingen in den Besitz der Stiftung über.
Schon ziemlich bald nach seiner Gründung diente der Siechhof nicht nur zur Unterbringung von Leprösen. sondern auch als Heimstatt anderer Kranker und Armer. Diese Pfründner mußten sich allerdings in die Stiftung einkaufen und waren bei der Versorgung mit Geld- und Sachleistungen wesentlich besser als die an Seuchen Erkrankten gestellt. Dem Salbuch der Siechhofstiftung aus dem Jahre 1489 ist zu entnehmen, daß z.B. die Weinzuteilung an die Pfründner am Simon-Judas-Tag eine Maß, die für die 'Elenden' eine halbe Maß betrug. Nach 1400 gingen die Spenden für die Siechhofstifung auffallend zurück, eventuell ein Hinweis auf die eben angedeutete, immer mehr in Richtung Unterbringung von Pfründnern gehende Nutzung der Anlage.
Zum 'Siechhofbetrieb' gehörte selbstverständlich eine stattliche Landwirtschaft, noch 1839 ist im Urkataster neben den heute noch bestehenden Gebäuden Benefiziatenhaus und Siechenwohnhaus von einem Stadel, Ställen und einer Streuschupfe mit Futterböden die Rede.
Bis 1812 war das Anwesen unter städtischer Verwaltung. In diesem Jahr kaufte der spätere Bürgermeister Franz Karl Biba die Siechhofgebäude von der Königlichen allgemeine Stiftungsorganisation um 5200 Gulden. Im 19. Jahrhundet besaßen das Ensemble der Zimmerermeister Ferdinand Hunddorfer und ab 1861 der Ökonom Max Schmid und dessen Nachfahren Kraupner und Erben.

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