EK-Archiv, Quelle J. Ettle

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28.03.1895 Lokales und Provinzielles
Eichstät 28. März. Der Verschönerungs-Verein Eichstätt hat in seiner letzten Generalversammlung u. A. beschlossen, die bisher unterhaltenen Wege und den Residenzplatz in Stand zu setzen, einem Aussichtspunkt auf dem Blumenberg entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen, für Sitzbänke Sorge au tragen, beim Magistrat die Verbesserung des Neuen Weges und die Schaffung eines Kinderspielplatzes in Anregung zu bringen, gegen die Entfernung der Bäume in der Kirschbaumallee zu protestieren, angesichts der Verwendung von Balken aus der Burg zum städtischen Bad zu beantragen, daß die Willibaldsburgburg als der hervorragenste und schönste Punkt mit Rücksicht auf den früheren Magistratsbeschluß, jährlich 500 Mark zur Restauration derselben aufzuwenden, möglichst erhalten werde, die Einrichtung von Wasserablässen am Prinzensteig beim Magistrat zu empfehlen und die Eigenschaft des Vereins "anerkannter Verein" fallen zu lassen da der Verin hievon nie einen Vortheil, wohl aber Kosten und formelle Belästigunge hiedurch hatte. Der Verschönerungverein erhielt bisher vom 'Magistrat der Stadt Eichstätt, für welche derselbe wirkt, einen jährlichen Zuschuß von 50 Mark und vom Rentamt mit Rücksicht auf den Residenzplatz jährlich 45 Mark; mit den Mitgliederbeiträgen a 2 Mark, welche z. B. im Jahre 1894 326 Mark betrugen, und obige Zuwendungen hatte der Verschönerungsverein seinen vielen Aufgaben geregt zu werden. Zu seinen hervorragensten gehört die Unterhaltung der Wege, Bänke etc. in der sog. Anlage, in welcher die weitesten Waldspaziergänge möglich sind und welche an heißen Sommertagen besonders gerne besucht wird. Würde der Verschönerungsverein aufhören, so würde wohl kaum Jemand um diese Wege sich annehmen. Im vorigen Jahre nun wurde auch der Waldweg am Saume des Waldes parallel mit der Straße nach Ingolstadt vom Luderbuck bis zum Weinsteig wieder in guten Stand gesetzt, so daß für Waldspaziergänge hinreichend gesorgt ist. Aber auch noch andere schöne Wege hat der Verschönerungsverein angelegt und unterhalten, insbesondere den von Wintershof in's Tiefenthal, den Weg hinterm englischen Garten zum Herzogkeller, den Weg von der Willibaldsburg zur Hofmühle, den Schießstättweg, den Gaisbergweg u. s. w. ; , dazu kommen Anlagen wie bei Sct. Walburg, Pflanzung der Stiftslinde, die Frauenbergallee u. s.w. Wer auf diesen Wegen spazieren geht, wandelt auf Wegen des Eichsttätter Verschönerungsverein und kein Mitglied, das diese Wege benützt, auf den allenthalben angebrachten Bänken ausruht und dergleichen, zahlt den jährlichen Beitrag umsonst. Nach $1 der Statuten hat der Verein den Zweck, auf Verschönerung der Stadt Eichtätt und ihrer Umgebung nicht bloß selbstthätig, sondern auch anregend hinzuwirken und in letzter Beziehung hat der Verein schon Manches geleistet. Zu den schönsten Frühjahrs- und Herbstspaziergängen gehört entschieden der im Jahre 1838 von der Stadtgemeinde Eichstätt aus Liebe zu den Beamten hergestellt sogen. neue Weg, auch Appelweg genannt, wo man sich sonnen kann, während es vis-a-vis winterlich ist. Und ganz wird auch dieser Weg, dessen Unterhaltung dem Verschönerungsverein nicht obliegt, bald, soweit er schadhaft ist, ausgebessert werden, so daß die in dieser Beziehung laut gewordenen Klagen wieser verstummen werden. Gerne sind aber auch jederzeit neue Mitglieder dem Verein beigetreten, der ja hauptsächlich auf die Mitgliedsbeträge angewiesen ist, stets wurden Einladungen freudig entgegengenommen und ohne Zweifel wird der Vereinsdiener auch jene bei einer freundlichen Miene antreffen, welche Freunde von schönen Spaziergängen, aber noch nicht Mitglieder des Verschönerungsvereins Eichstätt sind.


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