EK-Archiv, Quelle J. Ettle

Verschönerungsverein Eichstätt

21.01.1873 Lokales
Die am 18. ds. Mts. Abends im Saale der hiesigen Seminariumsbräuerei stattgehabte regelmäßige Generalversammlung des Verschönerungsverein war von 21 Mitgliedern besucht. Dem Vortrage des Vorstandes über das Wirken des Vereins im abgewichenen Jahre ist Nachstehendes zu entnehmen:
1) der Verein zählt 206 Mitglieder, von denen 128 dem Stande der Geistliche, Beamten und Offiziere, 73 dem Bürgerstand, 4 den selbständigen Frauen und 1 den Corporationen anghören. Im Laufe des Jahres gingen durch Tod oder Wohnungsveränderungen 11 Mitglieder ab, so daß, neue Eintritte vorbehalten, der Etat für das laufende Jahr auf 195 Beitragsleistende feststellt
2) Es wurde der im Jahre 1879 vom Vereine hergestellte Weg längs der Schießstätte ins Spittelthal herab, dann ber Weg von der Wolfsdrossel in das tiefe Tal, ferner die Anlagen auf dem Residenzplatze und bei Skt. Walburg unterhalten, insbesondere aber die Säuberuug des eine wesentliche Zierde Eichstätt bildenden Residenzplatzes ins Auge gefaßt.
3) Neuhergestellt wurde eine Lindenbepflanzung auf dem neuen Wege (sog. Anspacher Wege), ein neuer Spazierweg oberhalb der Schießstätte in die ehemalige Feldhaimer Anlage bis in das Lämmerthal und ein Weg in eie neue Etage der Parkanlage im Rosen- (eigentlich Leprosen) Thale ausmündend.
4) An Ruhebänken wurden außer den im Jahle 187? aufgestellten 5 weitere errichtet, nämlich auf dem neuen Wege bei der Ausmündung des Wintershofer Weges in das Thal und auf dem Wege zum Ochsbräukeller je eine, in der Parkanlage aber deren zwei; mit Rückenlehnen wurden zwei bereits vorhandene Bänke versehen und zwei andere transferiert.
5) die Einnahmen des Vereins betrugen 473,98 Mark die Ausgaben 464,08 M; einige Rechnungen waren zur Zeit der Berichterstattung noch nicht bereinigt.
6) der bisherige Ausschuß wurde burch Akklamation wiedergewählt und nahm die Wahl auch wieder an.
7) Bezüglich der Arbeiten im Jahre 1873 gab die Generalversammlung ihren Willen dahin kund, daß die bereits bestehenden, vom Vereine gepflegten Anlagen und Wege zweckentsprechendem Zustande erhalten, außerdem aber mit Genehmigung der k. Forstbehörde in der Park-Anlage noch einige passende Sitzbänke angebracht und die aus der Regierungszeit der Familie Leuchtenbert stammenden Wegweiser und Erinnerungstafel im früheren Hirschparke repariert oder erneuert werden möchten.
8) Der Generalversammlung mußte leider aber auch über so manche rohe und muthwillige Beschädigung berichtet werden; ein Umstand, der um so schmerzlicher berührt, als solche lediglich nur die moralische Verkommenheit Einzelner beurkundendende Handlungen manchmal eine düsteren, wenn auch ungerechtfertigten Schatten über eine ganze Bevölkerung zu werfen vermögen.
Vertrauensvoll wendet sich der Verein daher an dabei so manch wichtiger Angelegenheit erprobten Sinn der Bewohner Eichstätts für Recht, Ordnung und Sitte, wenn er hiemit neuerdings die sämmtlichen Anlagen und Werte dem Schutz und Schirme des gesammten Publikumgs dringend empiehlt.
Eichstätt, am 19. Januar 1873. Der Ausschuß des Verschönerungs-Vereins.


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